
Tatsächlich finden die Verbrechen in Gaza statt, nicht in Glastonbury oder Brize Norton
7. 7. 2025
Die
Starmer-Regierung unterschiebt uns ständig falsche Spuren, um uns
von der Suche nach einer britischen Mitschuld am von Israel
begangenen Völkermord abzulenken, schreibt Jonathan
Cook.
Die
britische Regierung ist erschüttert von der wachsenden öffentlichen
Reaktion auf das 21-monatige Massaker in Gaza und die aktive Teilhane
Großbritanniens daran.
Diese Reaktionen gipfelten am
Wochenende, als die Punkband Bob Vylan die Menge in Glastonbury
Skandieren von: "Tod, Tod der IDF" führte, einen Hinweis
auf die israelische Armee – der Auftritt wurde live von der BBC
übertragen, die später ihr Bedauern darüber zum Ausdruck brachte,
dass sie ausgestrahlte.
Übersetzt aus dem Tschechischen von Uwe Ladwig
Die
irische Band Kneecap lenkte dann den Zorn des Publikums auf den
britischen Premierminister Keir Starmer und führte die Menge dazu,
seinen Namen zu skandieren.
Andere Musiker nutzten ihre
Auftritte, um ihre Empörung über die Mitschuld Großbritanniens
daran zum Ausdruck zu bringen, was der Internationale Gerichtshof
Anfang 2024 als "wahrscheinlichen" Völkermord
bezeichnete.
Ihre Beschwerden sind begründet.
Die
britische Regierung liefert immer noch Teile für F-35-Kampfjets, die
Bomben auf die Bewohner des Gazastreifens abwerfen. Sie hat die
Waffenexporte nach Israel massiv erhöht, obwohl sie behauptet, sie
nach reduziert zu haben, und liefert über den Luftwaffenstützpunkt
RAF Akrotiri auf Zypern Waffen aus den USA und Deutschland. Sie führt
im Auftrag Israels Spionagemissionen über Gaza durch.
Um
die Sache noch schlimmer zu machen, leistet Großbritannien Israel
weiterhin unbegrenzte diplomatische Unterstützung, obwohl es
Zehntausende von Zivilisten massakriert und weiterhin mehr als zwei
Millionen Menschen verhungern lässt.
Starmer rührt sich
nicht. Tatsächlich gräbt er sich sogar noch mehr ein und nennt jede
Kritik an Israel "Antisemitismus" – und immer häufiger
als "Terrorismus".
Pervertierte Werte
Das
ist eine so eklatant pervertierte Art, die Welt zu verstehen, dass es
viel Einfallsreichtum und Kreativität braucht, um zu verhindern,
dass die Wut der Bevölkerung außer Kontrolle gerät.
Um
den Völkermord aufrecht zu erhalten, waren Israel, Washington, das
Vereinigte Königreich und andere gezwungen, ein Spektakel zu
inszenieren – eine Reihe dramatischer Ablenkungen –, die vom
Hauptverbrechen ablenken.
Hollywoods
Meister der Spannung, Alfred Hitchcock, ein Filmregisseur, der sich
auf das spezialisiert hat, was er "MacGuffins" nannte –
erzählerische Sackgassen, die den Zuschauer in die Irre führen
sollen – hätte das Geschick möglicherweise geschätzt, mit dem
dies durchgeführt wurde.
Das
Ziel war es, die westlichen Medien sich und damit auch das westliche
Publikum nicht auf das Hauptdrama zu konzentriere – sei es den
Völkermord selbst oder den inhärent gewalttätigen
Apartheidcharakter des israelischen Staates, der es ausführt –,
sondern sich stattdessen mit den einzelnen Wendungen des Geschehens
zu beschäftigen. Natürlich diejenigen, die die westlichen
Metropolen nicht als so offensichtlich mitschuldig und verdorben
ausweisen.
Und
selbst wenn die Medien über Gaza berichten, beschäftigen sie sich
selten mit Israels Massenmord an den Palästinensern. Vielmehr
diskutieren sie über Dutzende anderer Themen, die der Völkermord
provoziert haben, wie die Trümmern und den Staub der israelischen
Bombenangriffe.
Jüngstes
Beispiel ist der Aufruhr um Bob Vylan, bei dem die britische
Öffentlichkeit – völlig absurd – von Politikern und Medien
mobilisiert wird, um die Sicherheit der israelischen Soldaten vor der
angeblichen Bedrohung durch wütende Musikfans zu fürchten.
Das
sollte uns wahrscheinlich viel wichtiger sein als die Sicherheit der
Palästinenser in Gaza, die gerade von denselben israelischen
Soldaten massakriert und ausgehungert werden.
Unsere
Führer klingen mehr so, als ob sie wollen, dass die Mitgliedschaft
in einer völkermörderischen Armee ein geschütztes Merkmal ist –
wie schwarz oder schwul zu sein –, damit jede Kritik am
israelischen Militär als Hassrede eingestuft werden kann.
Stellen
Sie sich vor, wenn Sie können, dass die Polizei gegen eine Punkband
ermittelt – wie sie es im Fall von Bob Vylan tut – weil sie sich
negativ über die paramilitärische Einheit der Nazi-Waffen-SS oder
die russische Armee in der Ukraine geäußert hat.
Jeder,
der sich wie Starmer oder die britischen Medien mehr um das
Wohlergehen der israelischen Soldaten sorgt, die an den Massenmorden
beteiligt sind, als um die Opfer des Massakers, lebt in einer Welt
völlig pervertierter Werte.
Wenn
Bob Vylan für leere Drohungen gegen eine völkermörderische Armee
zur Rechenschaft gezogen werden soll, warum ermittelt die Polizei
nicht gegen Briten, die in dieser Armee dienen, und verfolgt sie
strafrechtlich oder sogar gegen den britischen Premierminister, der
behauptet, Israel habe das Recht, sich "selbst zu verteidigen",
indem es die Bevölkerung von Gaza aushungert und ihnen Wasser und
Strom verweigert?
Wenn
Ihnen diese Doppelmoral nicht offensichtlich ist, dann liegt das
daran, dass Sie sich den MacGuffin-Effekt konzentrieren, nicht auf
die Beweise.
Ablenkungstaktiken
In
Anbetracht das die Aktionen Israels in Gaza immer weniger zu
rechtfertigen sind – insbesondere das Aushungern der Bevölkerung
durch das Blockieren von Hilfe –, müssen die Dramen der Ablenkung
immer spektakulärer werden.
Die
jüngsten Angriffe Israels und der USA auf den Iran und die vorherige
Zerstörung des Südlibanon durch Israel sind die markantesten
Beispiele für diese inszenierten Aktionen.
Natürlich
hatten diese illegalen Angriffskriege ihre eigene Logik.
Israels
Nutzen für den Westen besteht darin, dass es der wichtigste
Kampfhund im ölreichen Nahen Osten ist: Es terrorisiert andere zur
Unterwerfung, vernichtet diejenigen, die sich weigern, sich zu
unterwerfen, isoliert die Golfstaaten, die Kunden des Westens sind,
von anderen Einflüssen und schafft genau die "existenzielle
Bedrohung", vor denen der Westen behauptet, er müsse Israel und
sich selbst schützen.
Diese
Angriffe dienten auch als MacGuffin – den tödlichsten.
Die
minimale Berichterstattung über Gaza wurde sofort auf Eis gelegt, um
die Aufmerksamkeit auf eine nicht existierende iranische Bombe zu
lenken – selbstverständlich mit dem Ignorieren Israels allzu reale
Atomwaffen.
Westliche
Hauptstädte und ihre Medien verstärten die Befürchtungen über
eine angebliche nukleare "Bedrohung" Israels durch den Iran
– obwohl seriöse Analysten verstehen, dass es für Teheran
selbstmörderisch wäre, einen solchen Angriff durchzuführen, selbst
wenn es die Bombe entwickelt..
Wochen wurden mit fieberhaften Debatten darüber verschwendet, ob ein israelischer oder amerikanischer Angriff das legale iranische Atomprogramm zerstören könnte, und nachdem US-Präsident Donald Trump den Angriff anordnete, damit ob er Recht hatte, zu behaupten, dass das Programm tatsächlich "zerstört" wurde.
Die Konzentration auf das Wesentliche der der Sache verflüchtigte sich
Alles,
was erreicht wurde, ist, dass wir aufgehört haben, darüber
nachzudenken, was Israel wirklich zu tun gedenkt.
Vor
allem im Westen ist der Druck, den völkermörderischen Hungertod in
Gaza zu stoppen, sehr, sehr spät gestiegen. Das ging so lange, bis
der "Angriff" des Iran zum großen Thema wurde – und
Israel erneut als Opfer dargestellt wurde.
Über
Nacht verpuffte die Dynamik der Bemühungen, Israels Völkermord in
Gaza zu stoppen.
Wieder
einmal waren wir gezwungen, unsere größte Sympathie auf Israel zu
richten – einen Staat, der nur deshalb unter Raketenbeschuss
geraten ist, weil er einen Krieg provoziert hat, und das obwohl er
aktiv zwei Millionen Menschen hungern lässt, während seine Soldaten
in sogenannten "humanitären Zentren" mit scharfer Munition
auf verzweifelte Palästinenser schießen und in den letzten Wochen
Hunderte von Menschen getötet und Tausende verletzt hat.
Mit
Bezug auf den israelischen Angriff auf den Iran wurde der
französisch-saudischer Gipfel auf unbestimmte Zeit verschoben, der
für die Anerkennung eines palästinensischen Staates durchsetzen
sollte – eine Debatte, die seit 30 Jahren nirgendwohin führt –
ein weiterer MacGuffin.
Und
die Überprüfung der Menschenrechte in der EU, die Israels
Freihandelsabkommen mit Europa – seinem größten Handelspartner –
hätte gefährden können, wurde in aller Eile, konkreten Plan zur
Verhängung von Sanktionen abgeschlossen.
Anscheinend
war dies nicht die richtige Zeit für Israel, um für den anhaltenden
Völkermord Rechenschaft abzulegen, als es von iranischen
Vergeltungsraketen getroffen wurde. Aber auf der anderen Seite
scheint nie die richtige Zeit dafür zu sein, dass Israel für seine
Verbrechen Rechenschaft ablegt
In der Zwischenzeit hat das Timing der israelischen Angriffe zuerst auf den Libanon und dann auf den Iran den Völkermord in Gaza erfolgreich von den Titelseiten der Zeitungen weggehalten – und die westlichen Führer außer Reichweite gebracht, selbst wenn Tod und Zerstörung unerbittlich zunehmen.
Die MacGuffin-Industrie
Gerade
deshalb mussten Israel und der Westen in den letzten zwei Jahren
gemeinsam eine endlose Reihe von MacGuffins produzieren, um den
Völkermord zu rechtfertigen oder von ihm abzulenken. Diese, die
Aufmerksamkeit ablenk,enden Dramen, reichen von offener Täuschung
und künstlich erzeugten Kontroversen bis hin zu verzerrten
Interpretationen realer Ereignisse – alles darauf ausgelegt, das
Massaker zu verschleiern und Sympathien für Israel umzulenken.
Es
ist erstaunlich, dass diese Dramen immer noch produziert werden,
obwohl der Völkermord schon seit 21 Monaten andauert. Keines von
ihnen hätte die gewünschte Wirkung gehabt, gäbe es nicht die
aktive Zusammenarbeit der westlichen Hauptstädte und ihrer
gehorsamen Medien, die diesen Dramen Vorrang vor grundlegenden Fragen
einräumen.
Die
MacGuffin-Produktion hat einen industriellen Maßstab erreicht.
Israelische Geschichten über palästinensische Barbarei, von den
ermordeten Kindern bis zur Gruppenvergewaltigung am 7. Oktober 2023,
tauchen ohne die geringsten Beweise immer wieder auf.
Das
Leiden der ersten 250 israelischen Gefangenen wird ständig in den
Vordergrund gerückt vor dem Massaker an Zehntausende – und
vielleicht Hunderttausende – Palästinenser in Gaza.
Israels
absurde Rechtfertigung für die Zerstörung eines Krankenhauses nach
dem anderen, einer Schule nach der anderen, einer Cafeteria nach der
anderen – die alle als "Kommando- und Kontrollzentrum"
der Hamas dienten – wird kaum bestritten.
Der
Westen hat Israels erfundene Behauptung akzeptiert, dass die Zahl der
Todesopfer in Gaza stark übertrieben ist – auch wenn alle Beweise
darauf hindeuten, dass sich um eine massive Unterschätzung handelt,
angesichts des zur Unfähigkeit zusammengebrochenen
Gesundheitssystems und Katastrophenschutzes, die Körper zu bergen
und sie unter ständigem israelischen Bombardement zu
identifizieren.
Westliche
Hauptstädte tolerieren in ähnlicher Weise die israelische
Verunglimpfung der humanitären UN-Organisationen in Gaza und
akzeptieren implizit, dass als Folge davon zwei Millionen
Palästinensern Nahrung und Wasser vorenthalten werden müssen.
Der
Westen macht sich mitschuldig an der Blockade der Hilfe mit
ineffektiven und zeitraubenden Maßnahmen, wie dem Abwurf von
Lebensmitteln aus Flugzeugen oder dem Bau einer Mole, die fast im
Moment zusammenfiel, als sie fertiggestellt wurde.
Israel
hat Zeit bekommen, die Menschen in Gaza weiter verhungern zu lassen,
und das dank eines alternativen Systems der "Hilfsverteilung",
das die tägliche Hinrichtung von Dutzenden von Palästinensern
erfordert, die sich in israelischen "Hilfszentren"
versammeln.
Westliche
Medien haben israelische Behauptungen wiederholt, dass die Hamas
Lebensmittel stiehlt, obwohl Videos zeigen, wie kriminelle von Israel
bewaffnet Banden, humanitäre Hilfe plündern.
Politik des Völkermords
Manchmal
sickert jedoch eine echte Geschichte durch. Haaretz veröffentlichte
kürzlich Zeugenaussagen israelischer Soldaten, die angaben, das sie
den Befehl erhieten, auf Massen unbewaffneter Palästinenser in der
Nähe von "humanitären Zentren" zu schießen, auch wenn
sie keine Bedrohung darstellten.
Denken
Sie daran, dass Palästinenser nur in diese Zentren gehen, weil
Israel sie aktiv Hunger unterwirft und weil Israel beschlossen hat,
das von der UNO eingerichtete Lebensmittelverteilungssystem zu
schließen.
Der
israelische Kommandeur erklärte, dass die israelische Armee jetzt
regelmäßig auf diese Menschenmengen schießt, und merkte an:
"Niemand [in Israel] hält inne, um zu fragen, warum jeden Tag
Dutzende von Zivilisten getötet werden, die Nahrung sucn."
Ein
hochrangiger Offizier sagte der Zeitung: "Meine größte
Befürchtung ist, dass die Schüsse und Verletzungen von Zivilisten
in Gaza nicht das Ergebnis operativer Notwendigkeit oder eines
schlechten Urteilsvermögens sind, sondern vielmehr das Produkt der
Ideologie, die die Kommandeure vor Ort haben und die sie als
Operationsplan an die Soldaten weitergeben."
Mit
anderen Worten: Völkermord ist Politik.
Die
verrückte Produktion von MacGuffins ist notwendig, damit die
westliche Öffentlichkeit nicht über die einzige Frage nachdenkt, um
die es wirklich geht: Israel massakriert Palästinenser, weil es ein
Kolonialstaat ist, der die "falsche" ethnische Gruppe
loswerden will.
Was
europäische Kolonialstaaten in der modernen Geschichte – von den
USA über Australien bis Südafrika – getan haben, ist, indigene
Völker durch Strategien der Apartheid, der ethnischen Säuberung und
der Ausrottung zu ersetzen. Israel folgt lediglich dieser
Tradition.
Wenn
das Leben der Geiseln das wichtigste gewesen wäre, hätten sie schon
vor vielen Monaten durch Verhandlungen zurückgegeben werden können.
Israel hat solche Verhandlungen abgelehnt, weil es mehr als die
Rückkehr der Geiseln die Gelegenheit ergreifen will, die
palästinensische Bevölkerung loszuwerden, die es besetzt, belagert
und nicht unterworfen hat.
Die
Verteilung der Hilfe hätte fortgesetzt werden können, wenn die UNO
in der Lage gewesen wäre, ihre Arbeit zu tun. Der Westen will die
Belagerung von Gaza jedoch nicht beenden. Er will kein
Friedensabkommen mit dem Iran. Er ist nicht an der Sicherheit der
Palästinenser interessiert, anstatt dessen konzentriert es sich
darauf, dass sein militärischen Goliath im Nahen Osten bewaffnet und
gefährlich bleibt.
Deshalb
ist es die Standardreaktion der westlichen Hauptstädte und Medien,
jedes Mal, wenn Israel ein Kriegsverbrechen begeht, die Welt auf den
Kopf zu stellen und darauf zu bestehen, dass Israel ein "Recht
hat, sich selbst zu verteidigen".
Das Drama des "Antisemitismus"
MacGuffins
sind nicht auf den Nahen Osten beschränkt. Auch zuhause entstehen
sie – denn der Völkermord kann nur weitergehen, wenn der Westen
seinen wichtigsten Klienten Israel vor ernsthafter Prüfung und
Kritik schützen kann.
Je
klarer Israels Völkermord ist, desto mehr müssen die westlichen
Hauptstädte Dramen erfinden, die vom innenpolitischen Geschehen
ablenken.
Die
Regierungen der USA, Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs –
die Schlüsselakteure westliche Kolonialmacht im Nahen Osten –
haben eine unverhältnismäßig große Menge an politischem Kapital
ausgegeben, um ein unwahrscheinliches, grandioses Drama des
"Antisemitismus" zu schaffen.
Dieses
Drama interessiert sich nicht für den tatsächlichen Antisemitismus,
zu dem sich Juden hassende Rassisten bekennen.
Im
Geiste der MacGuffin-Tradition konzentriert er sich auf Antirassisten
und Antiimperialisten, die sich gegen den Völkermord an Israel
stellen, Israel als Fortsetzung des westlichen Rassismus und
Kolonialismus ablehnen, glauben, dass jeder verdient, in Würde zu
leben, auch die Palästinenser, und wollen, dass die israelischen
Apartheid aufgehoben wird, so wie es im Fall der Apartheid in
Südafrika der Fall war.
An
amerikanischen Universitäten traf der pro-palästinensische
Aktivismus zur Beendigung der Komplizenschaft des Westens bei der
Bewaffnung und dem Schutz des israelischen Völkermords auf die
brutale der brutal Unterdrückung seitens der Polizei. Die
Universitätsverwaltungen verwiesen die Studierenden und entzogen
ihnen die Diplome. US-Beamte haben den Bundesschutz aufgehoben, um
eine Reihe weiterer Studenten zu inhaftieren und abzuschieben zu
können.
In
Großbritannien wurden Massendemonstrationen als "Hassmärsche"
dämonisiert – als ob die leidenschaftliche und populäre
Opposition gegen einen Staat, der Zehntausende von Kindern in Gaza
ermordet und verstümmelt, allein auf Antisemitismus zurückzuführen
wäre. Es ist, als wäre Schweigen das "normale" Verhalten
während des live übertragenen Völkermords.
Obszöne Logik
Letzte
Woche hat die Starmer-Regierung diese obszöne Logik auf eine ganz
neue Ebene gehoben.
Palestine
Action ist die sichtbarste Protestgruppe, die versucht, praktischen
Druck auf Großbritannien auszuüben, damit es seinen Verpflichtungen
gemäß internationalem Recht nachkommt und aufhört, Israel bei der
Ermordung und dem Aushungern der Bevölkerung von Gaza zu
unterstützen.
Im
Gegensatz zu den Teilnehmern an Massendemonstrationen auf der Straße
nutzen die Mitglieder von Palestine Action zivilen Ungehorsam und
direkte Aktionen als Werkzeuge, um auf die wahre Natur der britischen
Teilhabe hinzuweisen und zu versuchen, sie zu stören.
Dazu
gehörten ungerechtfertigtes Eindringen und kriminelle Beschädigung
von Völkermordmaschinen, meist israelischen Waffenfabriken mit Sitz
in Großbritannien, die Waffen herstellen, die zur Hinrichtung von
Palästinensern, einschließlich Kindern, verwendet werden.
Letzten
Monat drang Palestine Action in den Luftwaffenstützpunkt Brize
Norton ein und besprühte symbolisch zwei Flugzeuge mit roter Farbe,
die das Blut der Palästinenser in Gaza darstellen sollte. Flugzeuge
von Brize Norton fliegen regelmäßig nach Akrotiri, dem
RAF-Stützpunkt auf Zypern, von wo aus Großbritannien Waffen zum
Einsatz beim Völkermord nach Israel transportiert.
Für
die Regierung sollte das Eindringen in den Stützpunkt vor allem
Fragen zur Sicherheit aufzuwerfen. Wie kamen die Aktivisten hinein
und wie gingen sie weg, ohne entdeckt zu werden?
Die
Starmer-Regierung reagierte jedoch nicht auf diese Weise. Stattdessen
plant sie, Palestine Action als terroristische Organisation zu
verbieten, obwohl die Gruppe keine terroristischen Aktivitäten
ausübt, außer solchen, die vom Völkermord profitieren.
Um
Starmers Fall schmackhafter erscheinen zu lassen, hat die Regierung
offenbar einen weiteren MacGuffin erfunden. Anonyme Beamte ließen –
natürlich ohne jeden Beweis – Informationen durchsickern, dass das
Innenministerium untersuchte, ob Palestine Action Gelder aus dem Iran
erhalten hat.
Nach
dem drakonischen britischen Terrorismusgesetz würde ein Verbot von
Palestine Action bedeuten, dass jeder – einschließlich Politiker,
Journalisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens –, der
sich mit der Gruppe solidarisiert oder Aktivisten, die von den
Gerichten verfolgt werden, 14 Jahre Gefängnis riskieren, weil sie
eine terroristische Organisation unterstützten. Das gleiche Risiko
würde auch jeder eingehen, der der Gruppe eine finanzielle Spende
zukommen ließe.
Quellen im Innenministerium bestätigten, dass es im dem Amt weit verbreitete Bestürzung herrscht. Ein Beamter sagte dem Guardian: "Werden sie wirklich alle als Terroristen verfolgen, die ihre Unterstützung für die Arbeit von Palestine Action zum Ausdruck bringen, die versuchen, die Waffenlieferungen an Israel zu stören, das Kriegsverbrechen begeht?"
Beendigung des Genozids
Die
Mitglieder von Palestine Action wissen, dass sie gegen die britischen
Eigentumsgesetze verstoßen, aber sie tun dies in einer langen und
ehrenhaften Tradition direkter Aktionen, von den Suffragetten bis hin
zu Extinction Rebellion.
Sie
riskieren eine Gefängnisstrafe, obwohl Geschworene eine starke
Tendenz haben, solche Aktivisten freizusprechen, wenn sie in einem
Prozess vorgebracht Argumente in Betracht ziehen, die sie nie von der
BBC oder der Daily Mail gehören haben.
Dazu
gehört die Tatsache, dass diese Aktivisten britisches Recht brechen
– Gesetze, die die riesigen Profite der Waffenhersteller schützen
– um den Bruch viel wichtigerer Gesetze der britischen Regierung zu
verhindern wie die Mittäterschaft an Kriegsverbrechen.
Starmer
selbst versteht diesen Grund, denn er nutzte genau dieses Argumentals
er als Anwalt Aktivisten verteidigte, die 2003 versuchten, britische
Bomber auf dem Weg in den Irak zu stoppen. Sie sollten Bagdad
bombardieren als Teil einer Kampagne, die Großbritannien und die USA
als "Schock und Erstaunen" bezeichneten und die unzählige
irakische Zivilisten tötete.
Der
Mann, den Starmer verteidigte, Josh Richards, der plante, ein
RAF-Flugzeug in Brand zu setzen und nicht nur mit Farbe zu besprühen,
wurde zweimal angeklagt und jedes Mal wieder freigelassen, weil er
behauptete, er habe versucht, einen illegalen Krieg zu verhindern.
Aber Starmers Rolle besteht jetzt nicht darin, auf der Seite der guten Leute zu stehen, die versuchen, einen Völkermord zu stoppen. Es geht darum, auf der Seite derer zu stehen, deren Aufgabe es ist, uns mit Lärm abzulenken – MacGuffins – und den Weg zur Vollendung des israelischen Völkermords zu ebnen.
Tödliche Umklammerung
Je näher
wir dem Ende des Völkermords in Gaza kommen, desto mehr wächst die
Welle des Widerstands gegen den britischen Komplizen, wie sich am
Wochenende in Glastonbury zeigte.
Deshalb
muss Starmer – ein Mann ohne Prinzipien – die Fronten mehr nach
seinem Belieben ziehen. Er muss Gegner des Völkermords als perverse
Terroristen darstellen.
Aber
diese MacGuffins erfüllen einen noch größeren Zweck. Sie werden
benutzt, um den Eindruck zu verstärken, dass Großbritannien in
einer zunehmend gefährlichen Welt von Schurkenstaaten und
Terrorismus lebt, die eine massive Erhöhung dessen erfordert, was
die Starmer-Regierung als "Verteidigungsausgaben"
bezeichnet.
Im
Einklang mit den neuen Verpflichtungen, die die NATO angekündigt
hat, bereitet sich Großbritannien darauf vor, seine Ausgaben für
den Kriegsapparat und die "innere Sicherheit" bis 2035 auf
fünf Prozent des BIP zu verdoppeln.
Wenn
man alle, von den Mitgliedern von Palestine Action bis hin zu den
Musikfans in Glastonbury, die den Völkermord kritisieren, als
potenzielle Terroristen darstellten kann, muss die Architektur der
Einschüchterung und Unterdrückung deutlich gestärkt werden. Das
ist Starmers Aufgabe.
Die
Wahrheit ist, dass die größten Bösewichte, die größten
Terroristen, nicht in fernen Ländern befinden. Sie sitzen in
geräumigen Büros in westlichen Hauptstädten und arbeiten daran,
Länder zu untergraben und anzugreifen, die auf der Kontrolle über
ihre eigenen Ressourcen bestehen, und die Profite der in endlose
Kriege investierten Ressourcen der Kooperationspartner zu steigern –
Profite, die später im Leben in Form von Geschenken und bequemen
Posten an westliche Politiker und Beamte zurückgewaschen werden.
Je
mehr Gewalt der Westen ausübt, um die von Washingtons durchgesetzte
Politik der "globalen Dominanz in allen Bereichen" zu
unterstützen, desto größer ist der Widerstand derer, die er zu
zerschlagen versucht.
Je
mehr die britische Regierung versucht, ihre eigenen Bürger
einzuschüchtern und zu bedrohen, um sich ihres Gehorsams zu
versichern, desto mehr Widerstand wird dort entstehen, wo wir ihn am
wenigsten erwarten.
Der
Kampf begann. Wir müssen aufhören, von MacGuffs abgelenkt zu sein.
Wir müssen die Herrschaft der Kriegsindustrie über unser Leben in
Zweifel stellen, sonst werden wir alle ihrer tödlichen Umklammerung
zum Opfer fallen.
Diskuse